Möchten Sie den Autopilot jetzt abschalten?
Ja bitte
Sind sie sicher, dass sie den Autopilot abschalten möchten?
Ja.
Den Autopilot abzuschalten ist ein schwerwiegender Eingriff ins system-orientierte Programm, ein Garantieanspruch verfällt unter Umständen. Sind sie damit einverstanden?
Ja, verdammt.
Eingabe nicht verstanden.
Ja.
Um den Autopiloten ausschalten zu können, gehen Sie bitte in die Einstellungen und schalten die administrative Freigabe auf „AN“.
Done.
Womit kann ich Ihnen helfen?
AUTOPILOT AUSSCHALTEN.
Es tut uns leid dies zu hören, möchten Sie diese Survey beantworten um uns mitzuteilen was sie an Ihrem aktuellen Autopilot stört, damit wir unseren Dienst verbessern können?
Nein!
Autopilot jetzt aussschalten?
Ja.
Es tut uns leid, leider ist der Dienst derzeit nicht verfügbar. Bitte sprechen Sie mit einem Servicemitarbeiter.
// Quicky Nachtrag.
- Ich spüre ein riesiges Verlangen danach mich optimiert zu fühlen.
- „Du bist, wie du IST“ haha. Noch besser. Ich will mich bewusst um guten Input kümmern und verstehe langsam warum mir das wichtig ist
- Wenn man viel Zeit in etwas steckt, dann wächst es. Erstmal ist es wichtig zu gucken, dass es läuft. Das es gut läuft. Und dann, wenn man will kann man übers optimieren nachdenken.
- Kein Meister fängt bei 0 an.
- Satt-Denken. Bist du schön satt?
//
Worum es gerade geht.
Wieder ein sehr persönlicher Blogartikel heute. Ich steck mittendrin in einer Veränderung, die ich seit einem Jahr+ heraufgbeschwöre. Zwei Themen rumpeln dabei gerade durch mein Leben und an dem Punkt: Danke Philipp für unser Format hier und Danke für die Zeit, die ich hineinstecken kann.
- Du bist, wie Du isst
- Produzieren statt konsumieren (das hatten wir schon mal von Philipp, jetzt bin ich auch auf den Trichter gekommen)
Dabei verknoten sich einige Unter-Themen, die in der gleichen Tonart sprechen. In kurz: ich will mein Leben nicht „passieren“ lassen, merke aber immer wieder wie meine Automatisierung einspringt. Und da ich da jetzt eine Weile drauf geschaut habe: die ist einfach im Autopilot. Die denkt nicht groß, die hilft mir (derzeit) nicht. Die macht einfach, was sie immer macht. Automatisierung der Geistes-Art. Das ist was Gutes, wenn man es bewusst tut, also ab und zu den Status-quo betrachtet und anpassen kann. Das ist etwas Negatives, wenn es mehr Kontrolle bekommt, als wir selbst.
Um dem Ganzen zu begegnen, halte ich gerade ganz viel fest. Tagebuch, Stundenplan und Terminkalender. Nach etwas Übung kommt eine Gewöhnung, kommt ein Automatismus, kommt ein Können – neue Skills und Möglichkeiten die Materie zu verstehen und anzupassen. Saugut. Mega anstrengend.
Ziel
Da das Ganze noch keine Weltumfassende Endgame-Theorie ist, spiel ich einfach mit etwas neuen Gedanken – um mir den Weg zu erklären und auch das „Warum“ zu verstehen. Letztendlich möchte ich die bestehenden Automatismen nicht ausradieren – ich will sie lenken können, dass sie mich unterstützen. Manchmal (und ich glaub es geht nie ganz ohne) arbeiten sie aber gegen uns. Und da ich davon betroffen bin, will ich jetzt wirklich verstehen, wie ich sie langfristig meistern kann.
Du bist, >>wie<< Du isst.
Ist mir irgendwann mal klargeworden. Genaugenommen: Deine „Person“ nährt sich und besteht aus dem, wie Du denkst. Und Du denkst wie Du (am meisten) tust. Wer den ganzen Tag Fernsehn guckt, dem wird es schwer fallen einen eigenen Gedanken zu fassen. Wer den ganzen Tag nur denkt und konzeptioniert, der verliert gerne mal den Bezug zum Jetzt. Und um direkt den Schluss zu ziehen: Wer nicht dafür sorgt, dass er/sie ein buntes Leben führt, der wird zu dieser Einseitigkeit. Klingt ganzschön langweilig. Good News: alles lässt sich meistern (*Anmerkung des Redakteurs: oder auch einfach erstmal ein zwei Kleinigkeiten verändern, die bereits eine große Wirkung haben).
Dazu muss man immer mal wieder den gewohnten Weg verlassen und sich neuen Arten des Denkens aussetzen. Neue Arten des „wie“ man tut, da reagiert das Gehirn aber äußerst seltsam. Es will nicht. Warum? Weil wir Ungewohntes gerne mit Gefahr gleichsetzen (Paulische These).
Wer den sicheren Weg verlässt, der konfrontiert sich mit der Idee von Gefahr. Da mag man gern Mal meinen: ja was? Mal heute rechts rum fahren statt links rum ist doch eigentlich kein Unterschied, wo ist da ne Gefahr?! Und doch, unser Gehirn macht wilde Sachen, wenn es umdenken muss.
Kleiner not-so-fun fact: als England die erste Kolonie in Nord-Amerika ansiedelte, da dauerte das ne Weile bis man das ein Leben nennen konnte. Kleines pallisadenabgezäuntes Gebiet mit nem Haufen Stoffzelten. Die Eingeborenen waren nett und haben etwas geholfen, aber holy fuck, die Leute sind reihenweise krepiert. Von 10.000 (muss ich nochmal nachgucken) angeschifften Siedlern haben 500 überlebt. Vor allem Krankheiten waren der Faktor, aber auch wesentlich: fehlende Infrastruktur um gekonnt mit Problemen umgehen zu können. Wir sind von unserer Gesellschaft abhängig, weil wir aus ihr bestehen.
Jetzt meine These: sowas ist in uns einprogrammiert. Das beschäftigt uns heute noch. Und da wir kaum (lebensbedrohliche) Vergleiche aus dem echten Leben haben, springt ein Mechanismus an, der uns in erster Linie verwirrt. Zurück zum Vertrauten und Geborgenen, bitte! Mag es noch so schädlich sein, aber wenn Du im McDonald’s aufwächst, dann ist es (vorerst) Deine sicherste Umgebung, auch wenn draußen die Apfelhaine wachsen, mit genug Munition um Du tageein tag Ärzte zu bewerfen. Das Gehirn versucht uns dabei nur vor dummen Entscheidungen zu schützen, versteht sich aber selbst nicht in der Form, dass diese Art etwas Schädliches sein könnte.
Wer jetzt nicht gewohnt ist aufzubrechen, weder Wanderschuhe noch Survivalskills besitzt, der wird erstmal ne schwere Zeit mit Veränderung haben. Ob Schwielen an den Füßen oder die Unsicherheit ob man den roten Pilz da drüben essen kann. Um das anders auszudrücken: unser Überlebensinstinkt, unser Nervensystem, unser Immunsystem – die sind alle gleichzeitig so verwirrt, dass sie am liebsten ganz aussetzen würden, oder mindestens wilde Alarm-Signale schicken die alle heißen: FALSCHE EINGABE! Not computable. … I can’t even. (An der Stelle: das mag nicht alles empirisch belegt sein, das ist einfach ein Beispiel wie ich mir gerade die Welt erkläre).
Ist ein spannender Effekt, der da abgeht wenn wir vom gewohnten Pfad abzweigen. Eine Sache die wahnsinnig hilft ist die Antwort auf die Frage: warum überhaupt?
Um zu unseren Engländern zurückzukehren, war das warum auch stark am kippeln. Nachdem die Siedlung einfach nicht fruchtete und eher ein Gönner-Projekt war, gab es nicht genug Warum um nochmehr Menschenleben und Ressourcen zu opfern.
Glücklicherweise wurde aber irgendwann der Tabak entdeckt und in die Heimat verschifft, wo eine riesige Nachfrage entstand. Durch die immense Nachfrage kam plötzlich eine finanzielle Spritze, die erlaubte die Probleme mit Geld zu lösen. Die Siedler wurden reich und wichtig und drehten ordentlich auf. Produktion boomte und die vorher freundlich gesinnten Eingeborenen standen plötzlich im Weg und wurden abgeschafft. Ohne die Entdeckung von Tabak und dem Handel mit dem Heimatland (der englische König fand es übrigens furchtbar. Ein stinkendes ekelhaftes Kraut, das keine Schönheit bei dem Raucher hinterlässt), gäbs vielleicht kein Amerika wie wir es kennen. Die ganze unter-förderte Aktion wäre einfach nicht tragbar gewesen. Die kleine Metapher-Geschichte hinterlässt bei mir ein paar Punkte:
- unbekanntes Terrain birgt unbekannte Gefahren und das Hirn versucht sich zu schützen. Zurecht, weil in Vergangenheit große Veränderung ein hohes Sterbe-Risiko mit sich führte.
- Der Traum allein reicht nicht. Es kostet einiges an Ressourcen neue Wege zu gehen. Im Beispiel sind es Menschenleben, für uns bedeutet es Menschenleben → wir müssen unsere Zeit einbringen, Unwohlsein in Kauf nehmen und an etwas bleiben, das sich vielleicht erstmal falsch anfühlt
- Irgendwann muss eine Struktur entstehen, die das ganze Unterfangen „bezahlt“
- Es braucht etwas Glück
- Wir schaffen es nicht ohne die alte Gesellschaft, aus der wir bestehen. Systeme, mögen sie noch so neu und anders sein, entstehen aus bestehenden Systemen.
Produzieren statt konsumieren
Alte Weisheit aus dem asiatischen Raum. Gerade ganz aktiv bei mir, weil ich mich Stück für Stück auf mein Dopamin-Reset vorbereite (bzw schon Mitten drin stecke). Dadurch komm ich oft an den Punkt: ja was jetzt? Dabei breitet sich ein ziemlich fieses Unwohlsein aus. Im Grunde dieser „psychologische Schmerz“ der Dopamin-Kurve, die ins negative droppt, weil ich in diesen Momenten bei bestem Willen nicht verstehe wohin mit meiner Lebenszeit. Da ich bei dem ganzen Schmerz-Akzeptieren noch in meinen Kinderschuhen stecke, hab ich da ordentlich dran zu knabbern. Find ich wichtig das auch einfach so stehen zu lassen. Das ist gerade ein unschöner Effekt, der mein Leben stark beeinflußt. Den weg-zu-wünschen oder mich davon abzulenken, würde bedeuten ich kann ihn nicht meistern. Ich will aber darüber hinauswachsen!
Konsum, da haben wir auch schon öfter drüber gesprochen, ist in erster Linie nichts Negatives – aaaber der Konsum hat sehr starke Tendenzen ausgenutzt und schmerzentfliehend eingesetzt zu werden. In Kurz: Konsum ist ein großartiger Hebel (ein Werkzeug) um sich abzulenken. Da sind wir auch wieder bei Punkt 1. Du bist, wie du isst. Wer sich dran gewöhnt sich stetig abzulenken, der Trainiert sich darin sich stetig abzulenken. Die gekonnten (meisterhaften) Konsum-Automatismen – und nochmal in anderen Worten: der Weg des geringsten Wiederstands – springen sofort an, sobald die Angst des Ungewohnten einspringt. Dabei kennt das glaub ich jeder, wenn man in einer guten „selbstlaufenden“ Situation steckt, mit anderen begeisterten Menschen, dann passieren plötzlich wundersame geniale supercoole Dinge, auf die man richtig stolz sein kann. Allein klappt das irgendwie schwieriger. Oder garnicht. Je nachdem in welcher Laune Du gerade steckst 🙂
Jetzt besteht erstmal die Idee. Wenn das aktuelle Konsumverhalten in der Form nicht hilft – und Produzieren die langfristige Art ist, in der ich Sein will – wie zum Teufel krieg ich das dann hin?
Ziele erreichen, Erfolge feiern, gute Zeiten gestalten, Stolz fühlen, Meister sein, Feedback bekommen – und führ die Liste gern noch für Dich weiter – es gibt doch eine klare Richtung wie ich das erkennen kann, dass es besser wird. Und an der Stelle, als jemand der sich gerade bessern will – brauch ich also ein Tool/ einen Hebel/ eine Gewöhnung – und den Skill, um festzustellen ob ich besser werde.
Ich mach mir in diesem Text auch gerade einfach nochmal das klar, was eigentlich kein großes Geheimnis ist: Fortschritt ist schwer zu fühlen. Es dauert, es geht teilweise rückwärts (zwei schritte vor, einer zurück – wir können uns das zurück immer besser merken, als die Schritte vorwärts) und es ist kräftezehrend. Und um noch die Schippe drauf zu schlagen: Produzieren ist ziemlich … seltsam. Für wen mach ich das eigentlich hier? Wo soll mich das hinführen? Wen interessiert das denn eigentlich? Auf all diese Fragen gibt es eine einfache Antwort: das verstehst Du erst, wenn Du genug drinsteckst. Wenn Du das genug ausprobierst und machst und darin produzierst – dann wirst Du das. Dann wirst Du Meister dieser Art. Der Meister versteht vielleicht nicht Alles, aber er weiß wo er die Antworten findet.
Schönes Beispiel aus der D&D Welt – ich arbeite da grad an meiner bisher größten Kampagne und inzwischen klickt und zischt es, bei jeder coolen Info, die ich finde. Die wird einsortiert und so überlegt, dass ich sie im wichtigen Moment raushauen kann. Die Gefühle dabei sind: ohhh geil, das würd ich als Spieler gern erleben. Das Bild wird immer runder und voller – und da ist D&D so toll – alles kann und nichts muss. Obs am Ende auf dem Tisch landet hängt total von den Spielern ab. Ich produziere coole Möglichkeiten und eventuelle Begegnungen, die nicht nur Spaß machen während ich sie mir überlege – sobald sie ausgelebt werden am Tisch, haben sie grad die Welt verändert. Und hoffentlich ein Stückchen besser gemacht 🙂
Soweit sogut. Erklären hilft beim Meister-werden. Das hat mir Spaß gemacht. Danke für die Zeit!
Nochmal in Stichpunkten:
- Produzieren ist der Weg zu Stolz, Erfolg und Schaffenskraft
- Wer mehr produziert, denkt produzierender, produziert mehr – und hat damit mehr Stolz, Erfolg und Schaffenskraft
- Das Gehirn lernt erst später, Du kümmerst Dich drum, dass es dahin kommen kann
- Klarmachen warum, wofür und wie – ist wichtig um Kurs halten zu können. Wer genug Kurs hält wird Meister des Kurses.
- D&D ist einfach so geil. Auch als Spieler: schlüpf in die Schuhe eines anderen und lerne fremde Situationen zu bestehen
Ausblick
Da steh ich gerade. Ich schreib so übrigens auch ab und zu Tagebuch. Einfach mal losbrabbeln und gucken wo es mich hinführt – und in letzter Zeit, bildet sich da ein ziemlich starkes Grundkonzept, das sich Schritt für Schritt bestätigt und echt wird.
Ein Plan der nächsten Wochen: Tagesplanung morgens und Tagesrückblick abends. Fortschritt und „Warum?!“ konkret wahrnehmen und nutzen lernen. Ist Teil des Tagebuchs für mich, aber hat auch eine technische Umsetzung, wo ich meine Milestones tracke. Montags gibts dann ausserdem noch einen Wochenblick. Der Witz ist – mach das mal ne Weile. Am Ende ist es vielleicht sogar relativ egal was drin steht – was Du dann aber vergleichen kannst ist wie Du die Wochenblicke gestaltest. Du brauchst kein fertiges Super-System. Geht glaub ich nichtmal, da das Super-System nur von einem Meister erstellt werden kann – und Meister, die haben nicht nur gelernt was funktioniert, die haben gelernt wie sie (selbst) funktionieren.