TheJourney #2 – Produzieren

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Sind wir alle süchtig?
Es würde für mich gut in das Bild der Menschheit als Virus passen. Dem Virus, der die Welt befallen hat und wie jeder andere Virus auch kein Ende kennt, bis er sich den eigenen Lebensraum wegkonsumiert hat.

Produzierst Du schon oder Konsumierst Du noch?
oder
Sind wir alle süchtig?

Es würde für mich gut in das Bild der Menschheit als Virus passen. Dem Virus, der die Welt befallen hat und wie jeder andere Virus auch kein Ende kennt, bis er sich den eigenen Lebensraum wegkonsumiert hat.

Jetzt. Sofort.
Haben. Wollen.

Sucht als Normalität verstehen

Mit Sicherheit erkennen wir uns alle hier und da in “suchtähnlichem“ Verhalten wieder. Stell Dir doch mal einen Monat ohne Handy vor. Oder einfach nur einen Tag. Dabei spielt es fast keine Rolle in welcher Art von Sucht Du Dich am ehesten wiederfindest. Zucker, Koffein, Netflix… im Grunde kann alles eine Suchtkomponente haben. Was diese Verhaltensmuster alle gemein haben – Sie sorgen für den Moment für einen gewissen Realitätsentzug und ersetzten Ihn mit eine (so die Momentannahme) besserem Gefühl.

Dem Zugrunde liegt ein sehr simpler Mechanismus: Dopamin.

Wird dieser Mechanismus an Substanzen wie Koffein, Nikotin oder Alkohol geknüpft entstehen Süchte im asozial anerkannten Sinne. Doch es gibt genug Süchte die sozial anerkannt sind – und daher gern anders benannt werden. Mal ganz zu schweigen von unerkannten Süchten – die wie selbstverständlich da sind. Bspw. Einen Beruf auszuüben. Oder sich sein Daseinsberechtigung auf diesem Planeten mit Geld zu entlohnen. Der Mensch ist ein spannendes Wesen.

Ebenso spannend ist, dass der Menschen ein sehr intelligentes Wesen ist – und sich mit dem rationalen Verstand (den wir ja so gern überbewerten) ganz klare Unterscheidungen zu treffen weiß – wann etwas noch nicht als Problem/Sucht oder überhaupt angesehen werden sollte – um dem eigenen Organismus eine Realität zu schaffen, sich mit dem eigenen Suchtverhalten nicht schuldig zu fühlen. Denn wer will sich schon selbst mit so einem negativen Wort wie Sucht assoziieren. Da sind wir wieder beim Thema schuld oder sich schuldig fühlen. Aber darum geht es nicht – sondern dieses Zugrundeliegende Gefühl von: “einer geht noch”, “noch ein bisschen”, “nur noch einmal”, “Ausnahmsweise”…

Bewusst Süchtig und glücklich noch dazu

Tatsächlich macht es doch keinen Unterschied, wie wir etwas benennen. Nicht einmal, wie Du es bewertest. Das eigentliche Verhalten um das es geht ist in beiden Situationen gleich. Der einzige Unterschied den ich an dieser Stelle ausmachen kann ist: Tust du es bewusst oder unbewusst. Falls Dir also momentan keine Deiner Süchte bewusst sein sollten. Dann lass uns doch mal ein paar der elementaren Lebens- und Verhaltensweisen eines Wesens wie den Menschen anschauen.

Da wäre einmal der Schlaf. Der vielleicht wichtigste Zustand für des Menschen zu Kraft zu kommen, sich zu heilen und zu reinigen, ungestört zu verdauen, von all dem zu Träumen, was heute schön war und all dem was irgendwann irgendwie noch möglich sein könnte (Ja da schließe ich auch mit ein, dass der Mensch fliegen kann, sich in andere Wesen verwandelt, Kilometergroß wird… oder wovon auch immer Du gern träumst.

Wie dem auch sei. Schau Dir nun erst einmal Dein eigens Schlafverhalten an. Nimm Dir dazu gern ein paar Minuten Zeit und stell Dir ein paar Fragen. Das könnte zum Beispiel sein:

Wann werden ich heute ins Bett gehen?
Wann bin ich gestern ins Bett gegangen?
Wie war meine durchschnittliche Bett-geh-Zeit in der letzten Woche?
Wie weit liegen diese Uhrzeiten auseinander?
Wie sieht es in den anderen Jahreszeiten aus?

Zeitpunkt und Regelmäßigkeit sind tatsächlich zwei der wichtigsten Kriterien wenn es um Schlaf geht. Aber darum geht es jetzt nicht. Forsche selbst und stelle Dir weitere Fragen:

Wo schlafe ich?
In welche Himmelsrichtung liegen meine Füße?
Wie dunkel ist es dort?
An wie vielen Plätzen habe ich in den letzten 6 Monaten geschlafen?
Wie schwer ist meine Decke?
Wie hell ist es?
Wie laut ist es?
Wie oft habe ich in den letzten 14 Tagen allein geschlafen?
usw…

Fragen über Fragen die Dir dabei helfen Bewusstsein in Dein Leben zu bringen und anhand Deiner eigenen Antworten, mit der Zeit zu merken was Dir gut tut. Doch eigentlich geht es hier ja um Süchte.

Es gibt da bspw. ein paar Verhaltensmuster im Schlaf-Environment die ich aus eigener Erfahrung und Beobachtung meines Umfelds sehr häufig feststelle:
Große Mahlzeiten für Hirn oder Darm noch 120 Minuten vor dem ins Bett gehen (Schweres Essen, Displays)
Internet in Reichweite vom Bett – in Extremfällen tatsächlich in weniger als 1m vom Kopf.

Bei solchen Verhaltensweisen sollten uns allen die Alarmglocken angehen. Ob nun Glotzen bis zum umfallen, Endlos-Feeds scrollen bis die Augen zufallen, den Magen so spät wie möglich so voll wie möglich zu machen… …nach dem Schlafen sieht es genauso aus: Musik an, Kaffe rein, Nachrichten, innerhalb von weniger als 120 Minuten nach dem Aufstehen am Bildschirm/Arbeitsplatz sitzen. Wenn Dich tatsächlich keines dieser Themen betrifft, bitte lass uns sprechen. Ich möchte unbedingt kennenlernen wer Du bist, wie Du tickst und freue mich schon von dir lernen zu dürfen!

es geht immer nur um Dich!

Aber vermutlich – und da spreche ich möglicherweise bloß einen älteren Anteil von mir selbst an: Du kennst Du das zwar…
… aber es betrifft Dich gar nicht – nicht wirklich zumindest. So schlimm ist es ja auch nicht. Ganz egal was “es” in Deinem Fall ist. Vielleicht ist da schon was wahres dabei, aber ich hab das im Griff und eigentlich ist es ja in gewisser Weise ja auch positiv zu sehen…

Spätestens, wenn Du diese Art von Aussagen von Deiner inneren Stimme kennst und sie wohlmöglich nicht einmal mehr bewusst wahrnimmst, weil sie so normal scheint – dann solltest Du etwas ändern. Und das reicht erstmal Dir dessen wieder bewusst zu werden.

Zum Beispiel mit 15 Minuten Meditation nach dem Aufstehen. Das wäre mal eine schöne Sucht, wenn Die ganze Welt statt Koffein zu kippen sich morgens 15 Minuten der Stille widmen würden um zu beobachten, was da noch alles herumwirbelt. Ja.. Träumen und Hoffen, das mag ich aber worauf wollte ich eigentlich hinaus?

Alles was tatsächlich Zählt ist Dein Verhalten

Ob nun bewusst oder unbewusst. Du Verhalten ist eigentlich alles was tatsächlich existiert. Alles andere sind Gedanken. Wichtige Gedanken! Und Gefühle! Wichtig Wichtig! Aber solange Du sie nicht in die Tat umsetzt eben auch nur das: wichtiges nichts”. Da schließt sich dann auch wieder der Link zur Biomechanik, den Süchten, dem Dopamin und eng verwoben der eigenen Motivation etwas tatsächlich zu tun.

Und du tust ja tagtäglich und immerzu etwas. Ob du willst oder nicht. Im Bett liegen, am Tisch sitzen, deine Augen über diesen Text wandern lassen… Irgendwas ist er immerzu am tun der Mensch. Und da ist es doch besonders spannend einmal hinzuschauen. Wieviel Zeit verbringst du aktiv etwas zu tun? Im Vergleich zum passiven tun – oder konsumieren. Wieviel Zeit am Tag mischt Du produktives handeln mit belanglosem Konsum? In welchen Situationen – und schau Dir dabei ganz tief ins Herz – glaubst du konsumieren zu müssen? Und in welchen Situationen geht Dir Dein Herz auf, weil du gerade etwas wundervolles geschaffen hast? Und wenn wir schonmal dabei sind, woran merkst Du das es wirklich wirklich (und das ist es!) wundervoll ist?

Deswegen finde ich neben bewusster Bewegung und Ernährung das Schlafen und insbesondere Meditieren so wichtig. Sich ganz bewusst Zeit zu nehmen um die eigene Wahrnehmung wahrzunehmen. Was denke ich, was fühle ich, was höre ich, was sehe ich… Und statt mich mit dem Sehen oder Denken zu identifizieren, statt mich mit dem Fragen stellen zu identifizieren, das Wahrnehmen selbst wahrzunehmen.

Aber eigentlich geht es gar nicht ums Meditieren. Auch das ist nur ein Mittel um sich selbst dabei zu unterstützen, den eigenen Süchten a) auf die Schliche und b) mit ihnen umgehen zu lernen – oder c) auch wieder bloß ein Suchtmittel um der Realität zu entfliehen.

Worum es mir geht ist es sich selbst zu motivieren tatsächlich etwas zu tun.
Etwas zu produzieren.
Wie diesen Blogpost.
Wie diesen Podcast.
Wie eine Gesellschaft.
Wie eine Welt, in der ich (meine) Kinder aufwachsen sehen will.
Und nutze dieses Kraft des Tuns
um mich zu dem zu machen,
den es braucht das zu erreichen,
wovon ich am liebsten Träume.

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